Gutachten zum Vertragswettbewerb

In der ersten Hälfte der 2000er-Jahre beauftragte der AOK-Bundesverband ein multidisziplinäres Wissenschaftlerteam unter Beteiligung des WIdO mit einem Gutachten zum Vertragswettbewerb in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). In den darauffolgenden Jahren entstanden insgesamt drei Gutachten zu diesem Thema. Auch wenn diese mittlerweile über ein Jahrzehnt alt sind, haben sie noch weit mehr als historischen Wert. Denn die konsequente Fortsetzung der wettbewerblichen Orientierung der GKV nach der Einführung der freien Krankenkassenwahl steht unverändert aus.

Gutachten 2003: Vertragswettbewerb in der gesetzlichen Krankenversicherung zur Verbesserung von Qualität und Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung

Das 2003 vorgelegte Gutachten hat insoweit noch immer Bedeutung, als die Autoren darin erstmals ein geschlossenes Ordnungsgefüge auf der Grundlage individueller Versorgungsverträge zwischen Krankenkassen und Leistungsanbietern entwickelt haben, einschließlich eines Sets an Qualitätsindikatoren zur Herstellung von Transparenz über alternative Versorgungsmodelle.

Ingwer Ebsen, Stefan Greß, Klaus Jacobs, Joachim Szecsenyi und Jürgen Wasem: Vertragswettbewerb in der GKV zur Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Gesundheitsversorgung. Gutachten im Auftrag des AOK-Bundesverbands, in: AOK-Bundesverband (Hrsg.), AOK im Dialog 13, Bonn, S. 145–307

Gutachten 2006: Weiterentwicklung des Vertragswettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung – Vorschläge für kurzfristig umsetzbare Reformschritte

Das 2004 in Kraft getretene GKV-Modernisierungsgesetz enthielt eine Reihe von Reformelementen, um den Vertragswettbewerb in der GKV gezielt zu fördern. Als die im Herbst 2005 installierte Große Koalition in ihrem Koalitionsvertrag ankündigte, diesen Weg konsequent weiterzugehen, war dies Grund genug für ein weiteres Gutachten, um der Politik konkrete Reformvorschläge zu machen. Darin haben die Autoren die bestehenden Selektivvertragsoptionen und deren wettbewerbliche Defizite analysiert sowie Empfehlungen abgeleitet, um die Beziehungen zwischen Krankenkassen und Leistungsanbietern verstärkt wettbewerblich auszurichten. Hierzu haben sie konkrete Reformvorschläge bis hin zu entsprechenden Gesetzesformulierungen ausgearbeitet.

Dieter Cassel, Ingwer Ebsen, Stefan Greß, Klaus Jacobs, Sabine Schulze, Jürgen Wasem: Weiterentwicklung des Vertragswettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung – Vorschläge für kurzfristig umsetzbare Reformschritte. Bonn 2006. Zugleich Teil I der 2008 erschienenen WIdO-Publikation 2008: Vertragswettbewerb in der GKV

WIdO-Publikation 2008: Vertragswettbewerb in der GKV – Möglichkeiten und Grenzen vor und nach der Gesundheitsreform der Großen Koalition

Entgegen seinem programmatischen Namen nahm das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz die zuvor erfolgte verstärkte Wettbewerbsorientierung in der Versorgungssteuerung bereits wieder ein Stück zurück. Insbesondere blieben die zentralen Reformbaustellen wie Fragen der Bereinigung der Kollektivvergütungen und der grundsätzlichen Systemorganisation weiterhin bestehen. Die entsprechenden Regelungen dieses Gesetzes haben die Autoren als Teil II dieser WIdO-Publikation analysiert.

Dieter Cassel, Ingwer Ebsen, Stefan Greß, Klaus Jacobs, Sabine Schulze, Jürgen Wasem: Vertragswettbewerb in der GKV – Möglichkeiten und Grenzen vor und nach der Gesundheitsreform der Großen Koalition. Bonn 2008.

zur Publikation Vertragswettbewerb in der GKV