WIdO – Wissenschaftliches Institut der AOK
Innovation, Transparenz und Praxisrelevanz sind Kernelemente im Leitbild des WIdO, das seit 1976 an zentralen Fragestellungen des Systems der Gesundheitsversorgung und seiner Finanzierung arbeitet.
WIdOmonitor: Solidarprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung findet große Zustimmung – auch bei vielen Privatversicherten
Die Kernelemente des Solidarprinzips der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) finden große Akzeptanz in der Bevölkerung. Das gilt sowohl für gesetzlich wie auch für privat Krankenversicherte. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Wissenschaftlichen Instituts der AOK befürworten aktuell 82 Prozent der gesetzlich Versicherten und 80 Prozent der privat Versicherten, dass Gesunde den gleichen Beitrag für ihre gesundheitliche Absicherung zahlen wie Kranke. Im Vergleich zu einer Befragung aus dem Jahr 2012 hat die Zustimmung noch einmal deutlich zu-genommen: Damals lag diese bei 71 bzw. 74 Prozent.
Die repräsentative Erhebung unter rund 2.000 gesetzlich und privat Krankenversicherten wurde auf Grundlage eines vom WIdO entwickelten Fragebogens Anfang des Jahres vom Sozialforschungsinstitut Forsa durchgeführt. Um einen Zeitvergleich zu ermöglichen, wurden teilweise dieselben Fragen gestellt wie in einer Befragung aus dem Jahr 2012. WIdO-Studienleiter Klaus Zok, der schon die Vorläuferstudie vor elf Jahren durchgeführt hatte, erklärt: „Die Ergebnisse belegen, dass das Solidarprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung in der gesamten Bevölkerung hoch im Kurs steht.“
Das zeigt sich an vielen Stellen: So sind zum Beispiel die Zustimmungswerte für die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern und Jugendlichen nach wie vor sehr hoch: Bei GKV-Versicherten liegen sie bei 93 Prozent, bei PKV-Versicherten bei 83 Prozent (2012: GKV 94/PKV 84). Ähnliches gilt auch für den Einkommensausgleich, also die stärkere finanzielle Belastung von Besserverdienenden gegenüber Geringverdienern. Diesem zentralen Merkmal des Solidarprinzips stimmen 73 Prozent der GKV-Versicherten und 68 der PKV-Versicherten zu (2012: 76/71 Prozent). Etwas verhaltener und differenzierter fällt dagegen die Zustimmung beim Altersausgleich und bei der kostenfreien Mitversicherung von nicht erwerbstätigen Ehepartnern aus: So befürworten 61 Prozent der GKV-Versicherten und 49 Prozent der PKV-Versicherten, dass Junge den gleichen Betrag bezahlen wie Ältere (2012: 62/54 Prozent). Dass nicht erwerbstätige Ehepartner beitragsfrei mitversichert sind, finden nur noch 63 Prozent der GKV-Versicherten und 47 Prozent der PKV-Versicherten richtig (2012: 71/54 Prozent). Auf eindeutige Ablehnung in beiden Gruppen stößt die Aussage „Eine Krankenversicherung sollte das Recht haben, neue Kundinnen und Kunden aufgrund des Gesundheitszustandes abzulehnen.“ Das lehnen 85 Prozent der gesetzlich Versicherten und 80 Prozent der privat Versicherten ab.