Kinder in Heilmitteltherapie
Heilmitteltherapien unterstützen die körperliche und seelische Entwicklung
Kinder sind eine besondere Patientengruppe, da sie nicht nur nach Unfällen oder Erkrankungen eine Heilmittelbehandlung verordnet bekommen. Viel häufiger erhalten sie eine Heilmitteltherapie, um Störungen ihrer natürlichen körperlichen und seelischen Entwicklung zu behandeln.
Die durchschnittliche Patientenrate im Jahr 2021 von 104 Heilmittelpatienten je 1.000 AOK-versicherte Kinder zeigt geschlechtsspezifische Unterschiede: 124 Jungen und 83 Mädchen je 1.000 Versicherte wurden therapiert.
Rund 255.200 Kinder und damit deutlich mehr als die Hälfte (61,5 Prozent) der Kinder mit Heilmitteltherapie waren aufgrund von Entwicklungsstörungen (ICD-F80–F89) in Behandlung. Innerhalb dieser Diagnosegruppe waren wiederum Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache (ICD-F80) der häufigste Behandlungsanlass: Bei 45,2 Prozent aller Heilmittelpatienten bis 14 Jahre wurden Sprachentwicklungsstörungen therapiert.
Für rund 47.700 Kinder und damit 11,5 Prozent der kindlichen Heilmittelpatienten waren psychische und Verhaltensstörungen (ICD-F90–F98) für die Verordnung ausschlaggebend. Knapp die Hälfte dieser Patienten wurden aufgrund von Hyperkinetischen Störungen (ICD-F90) therapeutisch mit Heilmitteln begleitet.
Die häufigsten Maßnahmen, die Kindern bis 14 Jahre verordnet wurden, waren sprachtherapeutische Behandlungen (ohne Erstuntersuchung oder ausführliche Berichte) mit einem Anteil von 39 Prozent an allen Leistungen, gefolgt von ergotherapeutischen Maßnahmen (ohne Erstuntersuchung) mit einem Anteil an allen Leistungen von 22 Prozent. Mehr als zehn Prozent aller Leistungen für Kinder bis einschließlich 14 Jahre waren jeweils die normale Krankengymnastik beziehungsweise Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis.
Die Inanspruchnahme von Sprachtherapie während der Covid-19-Pandemie von Kindern zwischen fünf und sieben Jahren wird im Schwerpunkt des Heilmittelberichts 2022/2023 beschrieben.
Über die Kennzahlen zu Diagnosen, geschlechtsspezifischen Unterschieden, regionalen Variationen und bereichsspezifischen Maßnahmen der Heilmittelversorgung informiert der jährlich aktualisierte Heilmittelbericht des WIdO.