Newsletter 25. November 2020  
 
Neues aus der Forschung für die Praxis
 
###eigene_anrede###,

wir möchten Sie über die Veröffentlichung des neuen "Qualitätsmonitor 2020" informieren. 

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

Bleiben Sie gesund!

Ihr WIdO-Team

 
   
 
Qualitätsmonitor 2020
 
   

Analyse zu Notfällen in der ersten Lockdown-Phase

Fallzahlrückgänge, insbesondere bei Notfällen mit leichteren Symptomen

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat die Fallzahl-Rückgänge bei Notfällen von AOK-Versicherten in der ersten Lockdown-Phase genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse dieser Analyse sind am 25. November im „Qualitätsmonitor 2020“ veröffentlicht worden. Die Auswertung der Krankenhaus-Abrechnungsdaten von rund 7.700 Herzinfarkt- und fast 14.000 Schlaganfall-Fällen in 2019 und 2020 bestätigt den bereits bekannten Befund, dass in den deutschen Kliniken von Mitte März bis Anfang April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sehr viel weniger Herzinfarktpatienten (minus 28 Prozent) und Schlaganfallpatienten mit Hirninfarkt oder Hirnblutung (minus 15 Prozent) behandelt worden sind.

Die vertiefenden Auswertungen bestätigen frühere Befunde: Im Frühjahr 2020 ist insbesondere die Zahl von Notfall-Patienten mit leichten oder unspezifischen Symptomen zurückgegangen. So wurden wegen einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA), bei der es für höchstens 24 Stunden zu Schlaganfall-Symptomen kommt, 35 Prozent weniger Patienten behandelt als im Vorjahr. Demgegenüber gingen die Behandlungen schwerer, durch Hirninfarkt oder Hirnblutung ausgelöster Schlaganfälle im gleichen Zeitraum um 15 Prozent zurück. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Herzinfarkt. Die Zahl der Behandlungen von schweren Herzinfarkten mit komplettem Verschluss eines großen Herzkranzgefäßes und charakteristischen EKG-Veränderungen (STEMI) ist im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 24 Prozent zurückgegangen. Stärker ausgeprägt war der Rückgang mit minus 29 Prozent bei sogenannten NSTEMI, also leichteren Herzinfarkten, bei denen die Gefäße oft nicht komplett verschlossen sind und die damit geringere Schäden am Herzen verursachen.

Schlaganfall: mehr Komplikationen und höhere Sterblichkeit

Trotz der deutlichen Fallzahl-Rückgänge stieg die Zahl der Patienten, die innerhalb von 30 Tagen nach einem Hirninfarkt oder einer Hirnblutung verstarben, von 714 im Frühjahr 2019 auf 740 im Frühjahr 2020. Der Anstieg der Sterblichkeit von zwölf Prozent im Frühjahr 2019 auf 15 Prozent in diesem Frühjahr ist nicht durch Covid-19-Patienten erklärbar, denn diese wurden bei der Betrachtung der Sterblichkeit nicht berücksichtigt. Besonders ins Auge fällt die Zunahme der Sterblichkeit bei den Frauen über 80 Jahren. Der genauere Blick auf die Schlaganfall-Behandlungen aus der ersten Lockdown-Phase zeigt zudem: Die Patienten mit Hirninfarkt oder Hirnblutung, die in dieser Phase in den Kliniken ankamen, wiesen im Schnitt signifikant häufiger halbseitige Lähmungen sowie Sprechstörungen und Schluckbeschwerden auf.

Zügigere Interventionen und kürzere Verweildauern

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Analyse für den Qualitätsmonitor: Die Notfallversorgung im Krankenhaus hat in der Frühphase der Pandemie unverändert funktioniert und die Behandlungsprozesse in der Klinik liefen zum Teil schneller. Wichtige – und zeitkritische – Behandlungen zur Wiedereröffnung verschlossener Blutgefäße fanden im Frühjahr 2020 bei einem höheren Anteil von Herzinfarkt- und Hirninfarkt-Patienten bereits am Tag der Klinikeinweisung statt. Die durchschnittliche Liegedauer war sowohl bei Schlaganfällen als auch bei Herzinfarkten signifikant kürzer als 2019.

Qualitätsmonitor 2020

Die aktuelle Ausgabe des Qualitätsmonitors vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) und dem Verein Gesundheitsstadt Berlin liefert für die drei Notfall-Indikationen Herzinfarkt, Schlaganfall und Hüftfrakturen detaillierte Daten zu Fallzahlen und Qualitätskennzahlen der deutschen Krankenhäuser. In einer Klinikliste werden die Ergebnisse von insgesamt 1.576 Krankenhäusern bundesweit dargestellt, in denen 2018 eine dieser Behandlungen dokumentiert worden ist. Außerdem beleuchtet der Sammelband mit diversen Beiträgen weitere Aspekte des Schwerpunkt-Themas „Notfallversorgung“. Unter anderem geht es im Qualitätsmonitor um die Defizite bei der Digitalisierung der Notfallversorgung in Deutschland.

Während Lockdown weniger Krankenhausbehandlungen bei Schlaganfall und Herzinfarkt – besonders bei leichteren Symptomen

Rückgang stationärer Behandlungsfälle bei Schlaganfall und Herzinfarkt, Zeitraum 16.03. – 05.04.2020 im Vergleich zum Vorjahr

Quelle: WIdO
 

Pressemitteilung und Download Qualitätsmonitor

Die Pressemitteilung finden Sie hier.

Den aktuellen Qualitätsmonitor finden Sie hier.

Dormann F., Klauber J., Kuhlen R., (Hrsg.): Qualitätsmonitor 2020; Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (Berlin);
428 Seiten, 75 farbige Abb., 35 Tab., 49,95 € 
ISBN: 978-3-95466-511-2

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