Archiv 2020

Mandeloperation: Viele Patienten werden vermutlich weiterhin nicht leitliniengerecht behandelt

Berlin. Bei etwa der Hälfte der AOK-Versicherten, denen in den Jahren 2012 bis 2018 die Gaumenmandeln wegen einer „chronischen Tonsillitis“ operativ entfernt wurden, ließ sich keine adäquate ambulante Vorbehandlung mit Antibiotika nachweisen. Das hat eine jetzt veröffentlichte Auswertung der anonymisierten Daten von knapp 110.000 Mandelentfernungen (Tonsillektomien) ergeben, die das WIdO mit Daten aus der ambulanten ärztlichen Versorgung und mit Arzneiverordnungsdaten der betreffenden Patienten verknüpft hat.

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Krankschreibungen wegen Covid-19: Erziehungs- und Gesundheitsberufe am stärksten betroffen

Berlin. Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern waren von März bis Oktober 2020 am stärksten von Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen. Eine Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-Mitglieder durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) zeigt, dass in diesem Zeitraum 2.672 je 100.000 Beschäftigte in dieser Berufsgruppe krankheitsbedingt im Zusammenhang mit Covid-19 an ihrem Arbeitsplatz gefehlt haben. Damit liegt deren Betroffenheit mehr als das 2,2-fache über dem Durchschnittswert von 1.183 Betroffenen je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte. Auch Gesundheitsberufe waren überdurchschnittlich oft im Zusammenhang mit Covid-19 arbeitsunfähig, stehen aber nicht mehr an der Spitze des Rankings. In einer früheren WIdO-Auswertung für die erste Phase der Pandemie von März bis Mai 2020 belegten Berufe in der Alten- und Krankenpflege die Spitzenplätze, jetzt finden sie sich im Ranking auf Platz 7 und 8. Medizinische Fachangestellte sind nach der aktuellen Auswertung bezogen auf den Zeitraum von März bis Oktober 2020 noch stärker betroffen und stehen mit 2.469 Erkrankten je 100.000 Beschäftigten auf Platz 2 der Liste.

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Heilmittelbericht: Podologische Behandlungen für Diabetes-Patienten innerhalb von zehn Jahren um 74 Prozent gestiegen

Berlin. Jeder achte bei der AOK versicherte Diabetes-Patient ist 2019 podologisch behandelt worden. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Mit der fachgerechten Beobachtung und Behandlung der Füße von Diabetes-Patienten können schwerwiegende Schäden wie das diabetische Fuß-Syndrom und damit letztlich auch das Risiko für Amputationen von Füßen oder Unterschenkeln reduziert werden. Während in den letzten zehn Jahren die Rate der mit podologischen Maßnahmen versorgten AOK-Versicherten mit Diabetes mellitus um 74 Prozent angestiegen ist, ist die Amputationsrate bei Diabetes-Patienten im selben Zeitraum um 15,5 Prozent zurückgegangen.

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WIdO-Studie zu Blinddarmentfernungen: Komplizierte Fälle im ersten Lockdown rechtzeitig operiert

Patienten mit einer akuten Blinddarmentzündung sind trotz der Verschiebung von elektiven Operationen und Behandlungen und der Beeinträchtigung des Zugangs zu medizinischen Einrichtungen in der ersten Lockdown-Phase im Frühjahr 2020 gut versorgt worden. Das zeigt eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), die jetzt in der Fachzeitschrift „Langenbeck's Archives of Surgery“ veröffentlicht worden ist. Analysiert wurden die Daten von insgesamt 9.797 AOK-Versicherten, bei denen während des Lockdowns im Frühjahr 2020 bzw. 6 Wochen davor oder danach eine Blinddarmentfernung durchgeführt worden ist. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Anzahl der Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer komplizierten Blinddarmentzündungen 2020 operiert wurden, im Vergleich zu den Vorjahren nicht verändert hat. Das erlaubt den Rückschluss, dass notwendige Blinddarmentfernungen in der ersten Lockdown-Phase weiter durchgeführt wurden.

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Analyse zu Notfällen in der ersten Lockdown-Phase: Mehr Todesfälle bei Schlaganfall-Patienten

Berlin. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat die Fallzahl-Rückgänge bei Notfällen von AOK-Versicherten in der ersten Lockdown-Phase genauer unter die Lupe genommen. In den deutschen Kliniken sind von Mitte März bis Anfang April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sehr viel weniger Herzinfarktpatienten (minus 28 Prozent) und Schlaganfallpatienten mit Hirninfarkt oder Hirnblutung (minus 15 Prozent) behandelt worden. Bei den Schlaganfall-Patienten zeigt sich eine gegenüber dem Vorjahr signifikant erhöhte Sterblichkeitsrate: Die 30-Tage-Sterblichkeit stieg von zwölf Prozent im Frühjahr 2019 auf 15 Prozent in diesem Frühjahr. Zugleich hat die Analyse ergeben, dass wichtige Prozesse zur Behandlung von Notfällen im Frühjahr teilweise sogar schneller und glatter gelaufen sind als im Jahr zuvor. Allerdings sind auch in der Pandemie-Phase Notfälle in nicht adäquat ausgestattete Kliniken eingeliefert worden.

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3,5 Millionen Menschen in Deutschland mit medikamentös behandeltem Asthma

In Deutschland leben laut dem aktuellen „Gesundheitsatlas Asthma“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) etwa 3,5 Millionen Menschen mit einem medikamentös behandelten Asthma. Das entspricht einem Anteil von 4,2 Prozent der Bevölkerung. Die höchsten Krankheitsraten finden sich bei Jungen bis 14 Jahren und bei älteren Frauen ab 70 Jahren. Im Bundesland-Vergleich sind die Einwohner von Nordrhein-Westfalen mit 4,7 Prozent am stärksten von Asthma betroffen. Großstädte weisen im Vergleich zu ländlichen Regionen insgesamt eine leicht erhöhte Asthma-Häufigkeit auf. Der Gesundheitsatlas stellt erstmals die Krankheitshäufigkeiten für die 401 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland auf Basis eines eigens entwickelten Hochrechnungsverfahrens dar. Danach sind Heidelberg und der brandenburgische Kreis Dahme-Spreewald mit jeweils 2,9 Prozent die Regionen mit dem geringsten Anteil an Asthmapatienten. Am stärksten betroffen sind die Landkreise Sonneberg mit 6,5 Prozent sowie Eisenach und Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen mit jeweils 6,2 Prozent. Zu den Risikofaktoren zählen eingeatmete Stoffe, die die Lunge schädigen – insbesondere das Rauchen. Der Rauchverzicht ist daher eine wichtige Präventionsmaßnahme für Asthmapatienten.

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Gesund altern: Ergebnisse einer Repräsentativumfrage zu Altersbildern junger Erwachsener

Das WIdO hat gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen von den Universitäten Greifswald und Luxemburg untersucht, was jüngere Erwachsene über Ältere denken, was sie mit ihrem eigenen Älterwerden verbinden und ob sie sich im Hinblick auf ein gesundes Älterwerden bereits heute gesundheitsbewusst verhalten. Die Ergebnisse der repräsentativen Befragung von Personen zwischen 18 und 39 Jahren, die noch vor der Covid-19-Pandemie durchgeführt wurde, werden im aktuellen WIdOmonitor vorgestellt. Die Studie beleuchtet die subjektiven Vorstellungen der jungen Erwachsenen vom Altern. Danach fühlen sich die Befragten schon ab Ende 20 jünger, als sie tatsächlich sind. Bereits ab einem Alter von 63 Jahren gelten Menschen in den Augen der 18- bis 35-Jährigen als „alt“. Dies ist deutlich früher als in vergleichbaren Stichproben mit älteren Befragten. Das Renteneintrittsalter als offensichtliche gesellschaftliche Zäsur scheint für jüngere Erwachsene bei dieser Einschätzung als Marker präsent zu sein.

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Knieprothesenwechsel mit großen Qualitätsunterschieden zwischen Kliniken

Berlin. Eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt große Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken bei Knieprothesenwechseln. Die Qualitätsergebnisse der Kliniken auf Basis des Verfahrens zur „Qualitätssicherung mit Routinedaten“ (QSR) können Patienten und Ärzte im Online-Portal AOK-Krankenhausnavigator abrufen. Das WIdO hat mehr als 16.000 Knieprothesenwechsel bei AOK-Versicherten in den Jahren 2014 bis 2018 ausgewertet. Im Mittel kommt es bei knapp 8 Prozent aller Patienten zu Komplikationen. Es zeigen sich – wie auch bei den anderen planbaren chirurgischen Eingriffen – deutliche Unterschiede in der Behandlungsqualität zwischen den einzelnen Krankenhäusern. Im Viertel der Kliniken, die am besten abschneiden, liegt die Gesamt-Komplikationsrate bei höchstens 5,1 Prozent. Im Viertel mit der schlechtesten gemessenen Behandlungsqualität ist die Komplikationsrate mit mindestens 10,8 Prozent dagegen mehr als doppelt so hoch.

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Fehlzeiten in der Pandemie: Weniger Krankmeldungen, aber längere Krankheitsdauer wegen psychischer Erkrankungen

Berlin. Nach einem stetigen Anstieg der Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren ist 2020 erstmals wieder ein Rückgang der psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeitsfälle zu verzeichnen. Gleichzeitig stieg bei den AOK-versicherten Erwerbstätigen, die we-gen psychischer Probleme im Betrieb fehlten, die durchschnittliche Dauer der Erkrankung. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für die Monate Januar bis August 2020. Diese Entwicklungen stehen vermutlich im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Insgesamt haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Monaten Mai bis August 2020 deutlich seltener krankheitsbedingt in ihren Betrieben gefehlt als im Vorjahr. Zuvor hatte es im März und April 2020 vor allem wegen Erkältungskrankheiten sehr viel mehr Krankmeldungen gegeben als ein Jahr zuvor. „Es bleibt abzuwarten, wie sich die steigenden Covid-19-Infektionszahlen und der mögliche Anstieg von Atemwegserkrankungen im Herbst und Winter bei den Krankenständen bemerkbar machen werden“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

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Erwerbstätige Covid-19-Patienten mit Krankenhausbehandlung: Lange Fehlzeiten auch im Anschluss an den Klinikaufenthalt

Berlin. AOK-versicherte Erwerbstätige, die im Frühjahr 2020 wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten, wiesen auch nach der stationären Behandlung lange krankheitsbedingte Fehlzeiten in ihren Betrieben auf. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). So lag der Krankenstand der betroffenen Beschäftigten in den ersten zehn Wochen nach ihrem Krankenhausaufenthalt mit 6,1 Prozent deutlich höher als bei der nicht infizierten Vergleichsgruppe mit gleicher Alters- und Geschlechtsstruktur (2,8 Prozent). Zwischen dem 1. März und dem 21. April 2020 mussten von den insgesamt 27.300 AOK-versicherten Beschäftigten wegen einer nachgewiesenen SARS‑CoV-2-Infektion mehr als 3.700 Personen (13,6 Prozent) stationär behandelt werden. „Die Daten zeigen, dass in der ersten Infektionswelle im Frühjahr 2020 nur verhältnismäßig wenige arbeitsunfähige Erwerbstätige aufgrund einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten. War jedoch ein Krankenhausaufenthalt notwendig, ergaben sich auch weitere schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen, die über die akute Erkrankung hinausgingen“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. Die gravierenden Auswirkungen der Erkrankung zeigen sich auch in der hohen Sterblichkeitsrate der stationär behandelten Beschäftigten, die im Beobachtungszeitraum bei 3,3 Prozent lag. „Angesichts der Tatsache, dass hier AOK-versicherte Erwerbstätige mit einem durchschnittlichen Lebensalter von 47 Jahren betroffen sind, ist die hohe Sterberate durchaus besorgniserregend“, so Schröder.

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